Sonntag, 17. Februar 2013

Parque de la Memoria – Park der Erinnerung, Erinnerungsort für die Militärdiktatur.



Denkmal für die Opfer des Staatsterrorismus

                                                     "Denken ist ein revolutionärer Akt"

Der Parque de la Memoria befindet sich ungefähr 45 Minuten außerhalb des Stadtzentrums von Buenos Aires direkt am Ufer des Río de la Plata und war für mich in meiner Vorstellung, bevor ich hinfuhr, vergleichbar mit dem  Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin.

Nun ist der Parque de la Memoria zunächst ein viel größeres Gelände und befindet sich nicht mitten in der Stadt, aber dennoch an sehr emblematischer Stelle, denn genau hier wurden die „desaparecidos“, die Verschwundenen der Militärdiktatur, nachts in betäubtem Zustand aus Flugzeugen in den Río de la Plata geworfen und so ermordet – momentan laufen die Gerichtsverfahren gegen die Piloten der „vuelos de la muerte“ (Todesflüge).



Außer diversen Skulpturen von argentinischen und US-amerikanischen Künstlern, die sich mit der Diktatur, den Verschwundenen und den zahlreichen geheimen Folterzentren auseinandersetzen gibt es einen Ausstellungssaal und mehrere meterlange Mauern,  auf denen, nach Jahreszahl und Alphabet geordnet, die Namen der Opfer des Staatsterrorismus aufgeführt sind – Festgenommene, Verschwundene, Ermordete. Unter anderem findet sich auch, im Jahr 1977, der Name des Schriftstellers Rodolfo Walsh, der einen Tag nachdem er einen offenen Brief an die Militärjunta veröffentlicht hatte, verschwand und ermordet wurde.

                                                       "mehr als 360 geheime Haftzentren"



Aber was sind nun die Eindrücke, die ich aus dem Park mitnehmen konnte. Zunächst einmal: Viele Leute waren nicht da, aber gerade ist generell nicht so viel los in Buenos Aires, da die Argentinier noch Ferien haben. Die Mehrzahl der Anwesenden nutzte den Park wie jeden anderen auch – Mate trinken, sich mit Freunden treffen, mit freiem Oberkörper die Sonne und die Natur genießen (obwohl der freie Oberkörper laut der Hinweisschilder vermieden werden sollte, aber außer am Eingang des Parks konnte ich keinerlei Aufsichtspersonal entdecken). Nur die wenigsten liefen wie ich mit Kameras herum, oder beschäftigten sich aktiv mit den Denkmälern und Skulpturen sowie den (leider nicht sehr zahlreichen) Hinweistafeln. Dennoch kann man sich der Bedeutung des Ortes nicht komplett entziehen – vor allem dann nicht, wenn ein Flugzeug vom Aeroparque, dem nahegelegenen Flughafen abhebt und über den Park fliegt und man am ganzen Körper Gänsehaut bekommt, wenn man zurückdenkt an das, was in den Jahren von 1977-83 in ganz Argentinien vor sich ging. 



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