Denkmal für die Opfer des Staatsterrorismus
"Denken ist ein revolutionärer Akt"
Der Parque de la Memoria befindet sich ungefähr 45 Minuten
außerhalb des Stadtzentrums von Buenos Aires direkt am Ufer des Río de la Plata
und war für mich in meiner Vorstellung, bevor ich hinfuhr, vergleichbar mit
dem Denkmal für die ermordeten Juden
Europas in Berlin.
Nun ist der Parque de la Memoria zunächst ein viel größeres
Gelände und befindet sich nicht mitten in der Stadt, aber dennoch an sehr
emblematischer Stelle, denn genau hier wurden die „desaparecidos“, die
Verschwundenen der Militärdiktatur, nachts in betäubtem Zustand aus Flugzeugen
in den Río de la Plata geworfen und so ermordet – momentan laufen die Gerichtsverfahren
gegen die Piloten der „vuelos de la muerte“ (Todesflüge).
Außer diversen Skulpturen von argentinischen und
US-amerikanischen Künstlern, die sich mit der Diktatur, den Verschwundenen und
den zahlreichen geheimen Folterzentren auseinandersetzen gibt es einen
Ausstellungssaal und mehrere meterlange Mauern, auf denen, nach Jahreszahl und Alphabet
geordnet, die Namen der Opfer des Staatsterrorismus aufgeführt sind –
Festgenommene, Verschwundene, Ermordete. Unter anderem findet sich auch, im
Jahr 1977, der Name des Schriftstellers Rodolfo Walsh, der einen Tag nachdem er
einen offenen Brief an die Militärjunta veröffentlicht hatte, verschwand und
ermordet wurde.
Aber was sind nun die Eindrücke, die ich aus dem Park
mitnehmen konnte. Zunächst einmal: Viele Leute waren nicht da, aber gerade ist
generell nicht so viel los in Buenos Aires, da die Argentinier noch Ferien
haben. Die Mehrzahl der Anwesenden nutzte den Park wie jeden anderen auch –
Mate trinken, sich mit Freunden treffen, mit freiem Oberkörper die Sonne und die
Natur genießen (obwohl der freie Oberkörper laut der Hinweisschilder vermieden
werden sollte, aber außer am Eingang des Parks konnte ich keinerlei
Aufsichtspersonal entdecken). Nur die wenigsten liefen wie ich mit Kameras
herum, oder beschäftigten sich aktiv mit den Denkmälern und Skulpturen sowie
den (leider nicht sehr zahlreichen) Hinweistafeln. Dennoch kann man sich der
Bedeutung des Ortes nicht komplett entziehen – vor allem dann nicht, wenn ein
Flugzeug vom Aeroparque, dem nahegelegenen Flughafen abhebt und über den Park
fliegt und man am ganzen Körper Gänsehaut bekommt, wenn man zurückdenkt an das,
was in den Jahren von 1977-83 in ganz Argentinien vor sich ging.
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